Über die Auslöschung von Land und Leuten. Die Ursachen von Massensterben und Schutzmaßnahmen gegen diese gemäß Carakasaṃhitā, Vi. 3

18.12.2007

Vitus Angermeier

  • Betreuung: Karin Preisendanz

Eines der bedeutendsten Werke der klassischen indischen Medizin ist die Carakasaṃhitā. Im dritten Kapitel ihres dritten Buches, dem Vimānasthāna, behandelt sie das Phänomen des Massensterbens. Hierunter werden sowohl Epidemien als auch Kriege und Flüche, die viele Menschen hinwegraffen, verstanden. Bei all diesen Ereignissen sterben Menschen kollektiv, obwohl sie jeweils über verschiedene Konstitution, Körperkraft und Lebensweise verfügen, sich unterschiedlich ernähren, charakterlich unterscheiden und nicht gleich alt sind. Deshalb bedarf es einer speziellen Behandlung dieses Phänomens. Als Erklärung für das Phänomen zieht Agniveśa, der überlieferte Verfasser der Carakasaṃhitā, die karman-Theorie heran, die plausibel macht, warum gewisse Gruppen von Menschen ihrem Schicksal – nicht ihrem Zustand aus medizinischer Sicht – entsprechend vorzeitig sterben. Hier finden sich u.a. Ansätze ökologischen Denkens; ferner wird das grundlegende Konzept der menschlichen Lebensspanne in diesem Kontext erklärt. Die Diplomarbeit soll einerseits eine kritische und annotierte Übersetzung des besagten Kapitels liefern, andererseits die darin behandelten und angesprochenen Konzepte unter Hinzuziehung weiterer Primärquellen (insbesondere anderer Teile der Carakasaṃhitā) und der hierzu eher spärlichen Sekundärliteratur untersuchen. Besondere Beachtung finden dabei die bereits genannten Themen (Ausführungen zur menschlichen Lebensspanne und die karman-Theorie), weiters die Überlegungen zu den Gründen für krankhafte Veränderung bzw. Leid in der Carakasaṃhitā im Allgemeinen und im dritten Kapitel des Vimānasthāna im Speziellen.