Omniscience and Religious Authority. Prajñākaragupta’s Commentary on Pramāṇavārttika II 8-10 and 29-33

07.08.2006

Shinya Moriyama

  • Betreuung: Eli Franco / Ernst Steinkellner

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, auf der Basis der kritischen Sanskrit-Textedition des Pramāṇavārttikālaṃkarabhāṣya zum Pramāṇavārttika II 8-10 und 29-33 und seiner kommentierten englischen Übersetzung, Prajñākaraguptas Idee der Allwissenheit aufzuhellen. Das zweite Kapitel des Pramāṇavārttika handelt von der Autorität des Buddha als gültiges Erkenntnismittel. In diesem Kapitel definiert der Autor Dharmakīrti den Buddha als Erkenner der vier edlen Wahrheiten, nicht als Allwissender im wörtlichen Sinne. In seinem Kommentar betont Prajñākaragupta jedoch die Allwissenheit des Buddha, d.h. die Erkenntnis aller Dinge, inklusive der völlig unzugänglichen Objekte, als alsolutes Erkenntnismittel. Die Allwissenheit ist nämlich der Schlüssel-Begriff für das Verständnis der religiösen Philosophie Prajñākaraguptas. Trotz seiner Wichtigkeit in der Tradition buddhistischer Epistemologie ist mangels einer verläßlichen kritischen Edition diese Diskussion der Allwissenheit in den zwei Abschnitten des PVABh, die Widerlegung der Allwissenheit des Gottes und der Erweis des allwissenden Buddha, bisher sehr wenig erforscht. In der vorliegenden Arbeit versuchte ich, auf der Basis der Handschrift, die vor kurzen veröffentlicht wurde, und der anderen vorhandenen Unterlagen diese zwei Abschnitte zu editieren. Der kritischen Sanskritedition folgt die wörtliche Übersetzung, zusammen mit den Anmerkungen, in denen die philologischen Probleme und der historische bzw. theoretische Hintergrund der Diskussion und Interpretation erklärt wurden. Um den Kontext der Diskussion Prajñākaraguptas über die Allwissenheit klar zu machen, erörtert die Einleitung folgende Punkte: (1) die Begriffe pramana und sarvajna in den für sie relevanten Passagen im PVABh ad PV II 1-7, (2) der historische Hintergrund und Einfluß der Widerlegung Prajñākaraguptas bezüglich der Allwissenheit des Gottes in der indischen Philosophie, (3) das Denk-Erkennen als die die Allwissenheit entstehenlassende Ursache, (4) die ekadesasamvada-Theorie und die Möglichkeit des Beweises der Allwissenheit des Buddha. Eine wichtige Verbesserung des Sanskrittextes und die Zitate aus anderen Texten, z.B., Ślokavārttika im Sub-Kommentar Jayantas, sind in den Anhängen zu finden.