„[Das Bewusstsein als ‚Bei-sich-Sein‘], das frei ist von ‚Subjekt‘ und ‚Objekt‘ und den Formen [des Erkennens], und das Seiende erscheinen lässt, das bist Du, Vāsudeva. Daher bist Du der Quellgrund des Bewusstseins.“ (Saṃvitprakāśa 1,25)
Um 1000 n.Chr. entwirft Vāmanadatta, ein gläubiger Viṣṇuit, in Kaschmir seine „Theologie des Bewusstseins“ und entmythologisiert so den mythologisch geprägten Glaubensinhalt seiner Tradition, indem er Gott begrifflich als „absolutes Bewusstsein“ versteht und die Welt, dessen Schöpfung, als sprachlich geprägtes „Konstrukt“ von Vor¬stellun-gen, das in diesem Bewusstsein zur Erscheinung kommt. Damit wird ein Problem der Religionshermeneutik und auch der Theologie sichtbar, nämlich wie eine solche begriffliche Strukturierung monotheistischer Spiritualität im Horizont von „Religion“ gedacht werden kann und wie ein ontologischer „Monismus“, wenn er Denkform einer religiösen Existenz ist, als Ausdruck eines religiösen Glaubens verstanden werden kann.