Veranstalter / Organizer:
Verein „Sammlung De Nobili – Arbeitsgemeinschaft für Indologie und Religionsforschung“ (ZVR 503703432) am Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde der Universität Wien (www.istb.univie.ac.at/sdn)
Organisationskomitee / Organizing Committee:
- Univ.Ass. Dr. Johanna Buss (Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde, Universität Wien)
- Univ.Doz. Dr. Marion Rastelli (Institut für Kultur- und Geistesgeschichte Asiens der Österreichischen Akademie der Wissenschaften)
- o.Univ.Prof. Dr. Karin C. Preisendanz (Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde, Universität Wien)
- Dr. Himal Trikha (Erwin Schrödinger-Stipendiat des FWF, z. Zt. Centre National de la Recherche Scientifique, Paris, Unité mixte de recherche 7528 „Mondes iranien et indien“)
Anmeldung:
Die Teilnahme am Symposium und den Kaffeepausen ist kostenfrei. Wir bitten um formlose Anmeldung bis zum 30. Juni 2017 unter sdn.istb@univie.ac.at. Wenn Sie an den beiden Mittagessen mit den Sprechern und Vereinsvorstandsmitgliedern teilnehmen wollen, bitten wir bis zum 30. Juni 2017 um Überweisung eines Kostenbeitrags von € 20,– auf das Konto des Vereins bei der BAWAG/PSK, Alserstraße 31, A-1080 Wien, IBAN AT05 1400 0072 1001 2111; SWIFT Code (BIC) BAWAATWW; Kontoeigentümer: Sammlung De Nobili. Die Überweisung gilt zugleich als Anmeldung für das Symposium.
Hintergrund, Zielsetzung und Relevanz
Im Dezember 1926 hielt Surendranath Dasgupta (1887–1952), Erforscher der indischen Philosophiegeschichte und indischer Philosoph, eine Reihe von öffentlichen Vorträgen zum Thema „Die Wege zur Philosophie in Indien und Europa” an der Universität Wien. Ferner fand auf Einladung des Vereins der Freunde asiatischer Kunst und Kultur in Wien ein Lichtbildvortrag des bengalischen Gelehrten mit dem Titel „The Spirit of Indian Art“ im Vortragssaal der Estensischen Sammlung in der Neuen Hofburg statt. Zu diesem Zeitpunkt war bereits der erste Band von Dasguptas umfassender und einflussreicher, anhand der Sanskritquellen erarbeiteter „History of Indian Philosophy“ bei der Cambridge University Press erschienen, die mit dem erst posthum erschienenen fünften Band im Jahr 1955 abgeschlossen werden sollte.
Der Verein „Sammlung De Nobili – Arbeitsgemeinschaft für Indologie und Religionsforschung“ am Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde der Universität Wien widmet sich seit 1989 der Erforschung der Begegnung der indischen und europäischen Geisteswelt, der Verbreitung von Forschungsergebnissen zu diesem Themenkreis durch Publikationen und Ver-anstaltungen sowie der Förderung dieser Begegnung selbst; die wissenschaftliche Spezial-bibliothek „Sammlung De Nobili“ wurde schon zuvor vom Vereinsgründer Gerhard Oberhammer in enger Zusammenarbeit mit Kardinal Franz König und mit dessen großzügiger Unterstützung gegründet und vom Verein weiter ausgebaut und kontinuierlich betreut. Der Verein hat den neunzigsten Jahrestag des Besuchs Dasguptas, der seit seinem Doktoratsstudium am Trinity College in Cambridge bei dem britischen Philosophen John McTaggart in einem lebendigen Dialog mit anderen namhaften europäischen Philosophen, Indologen und Religionswissenschaftern stand, zum Anlass genommen, ein internationales Symposium mit dem Titel „Cultures of Knowledge in Mutual Encounter: Scholars between India and Europe from Early Modernity to the Present“ („Wissenskulturen in wechselseitiger Begegnung: Gelehrte zwischen Indien und Europa von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart“) zu veranstalten.
Es konnten insgesamt neun internationale Sprecher, viele von ihnen aus dem indisch-nepalesischen Kulturkreis kommend oder mit Wurzeln in diesem Kulturkreis, gewonnen werden, die in ihren Vorträgen einerseits Dasguptas wissenschaftliche Persönlichkeit und sein Verhältnis zu europäischen Wissenschaftern – Mircea Eliade, Autor von „Yoga, Immortality and Freedom“ ist hier hervorzuheben – und der europäischen Wissenschaftskultur beleuchten, andererseits aber vor allem anhand anderer herausragender Exponenten der beiden Wissenskulturen Indiens und Europas allgemeine und spezifische Aspekte der Zusammenarbeit und Beziehungen, auch persönlicher Art, indisch-nepalesischer und europäischer Gelehrter bis in die Gegenwart herausarbeiten werden. Zu diesen Exponenten gehören der jesuitische Missionar in Südindien Roberto de Nobili (1577–1656), der italienische Namensgeber des Vereins, der auf außergewöhnliche Weise die beiden Wissenskulturen in seiner Person zusammenführte, und der deutsche Indologe Georg Bühler (1837–1898), ab 1880 Professor für altindische Philologie und Altertumskunde an der Universität Wien und zuvor in Indien für die britische Regierung tätig. Die Vorträge werden – auch mittels der eng verflochtenen Themen Übersetzung, Spracherwerb und wissenschaftliche Praxis im kolonialen Kontext des 19. Jahrhunderts in Indien sowie mittels einer psychologischen Analyse von Kernkonzepten der zwei Wissenswelten – ein breit gefächertes Bild der wechselseitigen Interaktion und Bereicherung der beiden Wissenskulturen bieten und gerade in einer Zeit kultureller Konflikte Beispiele und Möglichkeiten der friedvollen geistigen Begegnung und wechselseitigen Horizonterweiterung im Zeichen der Offenheit für das Andere aufzeigen.
Programm / Program
Donnerstag, 6. Juli 2017 / Thursday, July 6 2017
Seminarraum 1, Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde, Spitalgasse 2, Hof 2, Eingang 2.7, 1090 Wien
9:30 Begrüßung durch Karin Preisendanz, Obfrau des Vereins „Sammlung De Nobili“ / Address of welcome by Karin Preisendanz, chairperson of the association „Sammlung De Nobili”
9:45 Claudia Guggenbühl (Thalwil, Schweiz /S witzerland): Mircea Eliade and Surendranath Dasgupta: Friendship, Hope, Disappointment and Drama at the Origin of Eliade’s Yoga. Immortality and Freedom
10:45 Kaffeepause / Coffee break
11:15 Jonardon Ganeri (New York): The Interjacent Intellectual: Conceptual Struggles for Authenticity in Three Indian Philosophers
12:15 Mittagspause / Lunch break
14:15 Sudhir Kakar (Benaulim, Goa): Psychological Encounters: India and Europe
15:15 Hephzibah Israel (Edinburgh): Shifting Cultures of Knowledge: Translation, Language Learning and Scholarly Practices
16:15 Kaffeepause / Coffee break
16:45 Anand Amaladass (Chennai, Indien / India): Translating Cultures between India and Europe by an Italian Jesuit Scholar in Seventeenth-century South India, Roberto de Nobili
17:45 Ende des Programms des ersten Tages / End of the program of the first day
Programm / Program
Freitag, 7. Juli 2017 / Friday, July 7 2017
10:00 Klaus Karttunen (Helsinki): Mailed Relations: Personal Correspondence and the History of Indology
11:00 Kaffeepause / Coffee break
11:30 Amruta Natu (Pune, Indien / India): Georg Bühler: A Historian Advocating the Indigenous Genesis of Indian Literature
12:30 Mittagspause / Lunch break
14:30 Jayendra Soni (Innsbruck): Letters to the Jaina Monk Vijayendra Suri (b. 1881)
15:30 Diwakar Acharya (Oxford): Half a Century of Nepal–German Collaboration in Indological Research – A Reflection and Appraisal
16:30 Kaffeepause / Coffee break
17:00 Eli Franco (Leipzig/Wien): Zusammenschau und Synthese, mit abschließender Diskussion /
Synopsis and synthesis, followed by the concluding discussion
17:45 Ende des Symposiums / End of the symposium