Seit dem 13. Jahrhundert sind die sBas yul, „verborgene“ Täler und Regionen im südlichen Himalaya, die in Zeiten der Not von auserwählten religiösen Führern geöffnet werden und den Menschen als Zufluchtsorte dienen, aus der sakralen Geographie der Himalayaregionen nicht mehr wegzudenken. Die literarische Produktion der „Wegführer“ zu diesen Gebieten erreichte im 14. und im 17. Jahrhundert ihren Höhepunkt, in zwei Zeitperioden, die in Tibet durch militärische Auseinandersetzungen mit den Mongolen und binnenkulturelle Zentralisierungsbestrebungen gekennzeichnet waren. Der Vortrag behandelt die möglichen sozio-kulturellen, politischen und religionsgeschichtlichen Faktoren, die zur Entstehung der sBas yul-Vorstellung beigetragen haben.