Mitarbeit:
- Géza Bethlenfalvy
- Bruno Lainé
- Horst Lasic
Bei diesem Projekt handelt es sich um die Fortsetzung des Projektes "Western Tibetan Manuscripts" (1991-2000; 2001-2006 als FSP Sub-Projekt) mit dem Ziel, Manuskripte des 11. - 14. Jahrhunderts aus dem Gebiet des früheren Westtibetischen Königreiches zu lokalisieren, identifizieren und dokumentieren sowie aus der Sicht tibetischer Philologie, Kanjurforschung, Kodikologie und Kunstgeschichte zu untersuchen. Die westtibetische Manuskripttradition (11.-15.Jh.), speziell in ihrer proto-kanonischen Phase, bietet ein fehlendes Bindeglied zwischen den frühesten Traditionen tibetischer religiöser Literatur und dem Hauptstrom kanonischer Traditionen; sie ist daher von essentieller Bedeutung für das Studium des Kanjur und seiner Entwicklung.
Das angestrebte Endresultat des Projektes ist
a) das erhaltene Material aufzuspüren, zu datieren und zu dokumentieren sowie in einem digitalen Archiv zu sammeln und der internationalen Forschung zugänglich zu machen,
b) ein umfassender Überblick über die Manuskripttradition(en) Westtibets, ihre internen Abhängigkeiten und möglichen Beziehungen zu den main-stream Traditionen Zentraltibets sowie ihre generelle Position und Rolle in der Entwicklung des tibetischen Kanons.
Frühere Forschungsaktivitäten haben sich vorwiegend auf die Sammlungen im Kloster Tabo (Spiti, Himachal Pradesh), in Gondhla (Lahul, Himachal Pradesh; Privatbesitz), und im Kloster von Charang (Kinnaur, Himachal Pradesh) konzentriert. Die wichtigsten Forschungsgebiete des gegenständlichen Projektes sind einerseits weiterhin Charang, zusätzlich aber Ladakh and Zanskar (Jammu & Kashimr), wo sich die westtibetische Tradition länger erhalten hat als in anderen Gebieten. In Erweiterung des generellen Zieles des Projektes werden hier auch jüngere Texte gesammelt, dokumentiert und analysiert, die für die Lokalgeschichte von Zanskar relevant sind (Familien- und Klosterannalen, Biographien, Widmungen religiöser Texte etc.). Außerdem sollen Schritte unternommen werden, die in ihrem Bestand gefährdete MS-Sammlung von Gondhla zu bewahren und in das Kloster von Phukthar (Zanskar) zu überführen.
Kooperationsabkommen mit Forschungseinrichtungen der VR China (gegenwärtig in Verhandlung) sollen in einer späteren Phase des Projektes die Möglichkeit eröffnen, die Feldforschung auf die chinesischen Teile von Westtibet auszudehnen, Zugang zu vergleichbarem Material aus Zentraltibet zu erhalten und mit chinesischen und tibetischen MS-Projekten zusammen zu arbeiten.
Zusammenarbeit innerhalb des NFN: hauptsächlich mit den Sub-Projekten "Tibetan Inscriptions", "Philosophy", "Art History" und "Cultural History Information System".
Internationale Zusammenarbeit: Central Institute for Buddhist Studies (Choglamsar, Leh); China Tibetology Research Center (Beijing); Himalayan Buddhist Cultural Association / Phuktar Gonpa's Cultural and Welfare Society, (Delhi / Phukthar): Istituto Italiano per l'Africa e l'Oriente (Rom); Library of Tibetan Works and Archives (Dharamsala): National Mission for Manuscripts, Govt. of India (New Delhi): Rinchen Zangpo Cultural and Literary Society (Keylong): Tibetan Academy of Social Sciences (Lhasa).