- Betreuung: Marion Rastelli
Der kurze, allgemein als Gāyatrī bekannte Mantra gehört zu den am häufigsten verwendeten und wiederverwendeten Texten der Menschheit. Im Laufe der Zeit wurde er sogar selbst als Göttin verehrt. Das Ziel der Dissertation ist es, herauszufinden, (1.) wie der Mantra als religiöser Text Bedeutung gewann, (2.) in welcher Weise er vergöttlicht wurde und sich (3.) zu einer eigenständigen Gottheit entwickelte und (4.) wie diese fließend ineinander übergehenden Prozesse sich gegenseitig beeinflussten. Als Göttin taucht die Gāyatrī zum ersten Mal in der Sāvitrī-Geschichte im Mahābhārata sowie in einigen späten epischen und purāṇischen Geschichten und Hymnen ab etwa dem 4. Jhdt. u.Z. auf, oft als sog. „Mutter der Veden“. In einigen jüngeren Texten findet sich auch eine elaboriertere, tantrische Vorstellung der Gāyatrī, allen voran im Gāyatrī-Tantra (ca. 10–11. Jhdt. u.Z.). Die Studie konzentriert sich auf die komplexen Beziehungen zwischen dem Metrum Gāyatrī, der wörtlichen Bedeutung und rituellen Funktion des (Gāyatrī/Sāvitrī-)Mantra, der mythischen und literarischen Figur und der Gottheit in der vedischen und sanskritischen Literatur bis etwa zum 10. Jhdt. u.Z.
Stichworte: Religionsgeschichte • Hinduismus • Veda • Tantra • Mantra • Göttinnenverehrung
Das Exposé des Projekts findet sich hier: https://doi.org/10.25365/phaidra.103.
Zum Autor s. https://univie.academia.edu/DominikHaas und https://orcid.org/0000-0002-8505-6112.