Betreuung: Bettina Bäumer / Roque Mesquita
Den Ausgangspunkt der Dissertation bildet eine Übersetzung des dreizehnten Āhnikas von Abhinavaguptas Tantrāloka.Von dieser Grundlage aus wird das Konzept des śaktipāta (wörtlich: "Herabfall göttlicher Energie", i.e. die Erlösung durch göttliche Gnade) im Rahmen der Philosophie und Erlösungslehre des kaschmirischen Śivaismus untersucht. Gemäß der Lehre und Mystik des Trika kann der Mensch die Erlösung nur erlangen, wenn er der Gnade Gottes teilhaftig wird. Dabei betont der Śivaismus die absolute Freiheit Gottes, von dem die Seele in ihrer eigenen letzten Freiheit nicht unterschieden ist. Doch ist zu bedenken, dass der śivaitische Advaita nicht in einem Monismus im Sinne einer Fusion zweier Prinzipien - nämlich Seele und Gott - besteht, sondern dass hier deren drei genannt werden: Śiva, Śakti und Nara. Und es ist eben das spontane Hereinbrechen jener göttlichen Energie (Śakti), die von Śiva ausgehend den Menschen ergreift und ihn so zu Śiva zurückführt, welches mit dem Begriff śaktipāta bezeichnet wird. Dabei weist diese Gnade in Abhängigkeit von der Bereitschaft der Seele unterschiedliche Grade auf. Die Arbeit stellt diese Gnadenlehre in all ihren Facetten dar und untersucht ihre Ursprünge und Entwicklung.