Die Verbalmorphologie im Kauṭilīya - Belege, Kategorien und deren Frequenzen in den Büchern I-V des Arthaśāstra

27.10.2015

Hessam Habibi

  • Betreuung: Chlodwig H. Werba

Gemäß P. Olivelles neuester Übersetzung (Oxford UP, 2013) zerfällt das Kauṭilīya Arthaśāstra (KA), das zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert n.Ch. entstanden ist, in zwei Hauptteile: Der erste, die Bücher (adhikaraṇa-) I-V umfassende Teil (tantra- genannt) behandelt die Innenpoliitik und die königlichen Pflichten, während der zweite mit den restlichen neun Büchern (VI-XIV [āvāpa-]) die Außenplitik zum Gegenstand hat. In der vorliegenden MA-Arbeit sollen die Bücher I-V untersucht werden.

Dabei gilt es, die in diesem umfangreichen Hauptteil auftretenden finiten Verbalformen zusammen mit ihren infiniten Entsprechungen, sofern diese eine verbale Rektion aufzuweisen haben (i.e. Partizipien, Infinitive und Absolutive), vollständig zu erfassen. Nur die Nomina agentis, die Verbaladjektive auf -ta/-na und die Gerundive bleiben unberücksichtigt, weil sie sich eben vom nominalen Bereich nicht klar abgrenzen lassen.

Der Arbeitsprozess ist in die folgenden drei Phasen unterteilt:

(1) In einem ersten Schritt werden alle zu untersuchenden Formen extrahiert und im Detail analysiert. Als Textbasis fungiert die Ausgabe von R.P. Kangle (Bombay 21969) im kritischen Vergleich mit älteren Editionen samt Kommentaren, und für die Interpretation des Textes werden die Übersetzungen desselben (ibid. 21972) und von J.J. Meyer (Leipzig 1926) und Olivelle (s.o.) herangezogen.

(2) Daraufhin erfolgt die Systematisierung der erfassten Verbalformen gemäß der unten angefügten Tabelle nach dem Schema von Ch.H. Werbas Verba IndoArica (Wien 1997).

(3) In einem dritten Schritt sollen die so gewonnenen Daten quantitativ und qualitativ ausgewertet werden. Dabei geht es einerseits um die absolute und relative Frequenz der Verbalformen als solche; aber auch ihre grammatischen und syntaktischen Funktionen werden besonders auf mögliche Abweichungen von der (vor)klassischen Sanskrit-Norm hin untersucht.

Damit soll die MA-Arbeit einen Beitrag zur Erforschung der Entwicklung des Sanskrit und seines wissenschaftlichen Stils in den ersten Jahrhunderten nach der Zeitenwende leisten.