Die Komödie Mattavilāsaprahasana im religions- und literaturgeschichtlichen Zusammenhang

13.12.2011

Christian Ferstl

  • Betreuung: Karin Preisendanz

Im frühen 7. Jh. verfasste der Pallava-König Mahendravarman I. das Mattavilāsaprahasana (MV), eine einaktige Komödie um das religiöse Treiben in seiner Reichshauptstadt Kāñcī. Die folgenden Personen treten darin auf: ein buddhistischer Bettelmönch (śākyabhikṣu) namens Nāgasena, der auf der Suche nach einem unverdorbenen Urtext ist, worin Alkohol und Frauen noch nicht verboten sein sollen; das betrunkene śivaitisch-tantrische Asketenpaar (kāpālika) Satyasoma und Devasomā, das auf der Suche nach dem als Almosenschale verwendeten Menschenschädel (kapāla) ist, der einen charakteristischen und unverzichtbaren Ritualgegenstand für sie darstellt; ein Pāśupata namens Babhrukalpa, der versucht, den Streit zwischen Nāgasena und Satyasoma zu schlichten, und selbst eine Affäre mit Devasomā hatte; und ein namenloser Schein-Irrer (unmattaka) der – wie ich in meiner Arbeit zeige – ebenfalls ein Pāśupata ist. Neben einer annotierten Übersetzung des Stückes und der Darstellung der Protagonisten und ihrer religiösen, philosophischen und sozialen Welt, stelle ich die Frage, warum ein König, neben all seinen Amtsgeschäften, überhaupt de Muße findet, eine Komödie zu verfassen. Weitere Probleme, die in der Arbeit gestreift werden, sind: die handschriftliche Überlieferung des Stückes; inschriftliche Erwähnungen von unzähligen Schmucknamen Mahendravarmans I., von denen einige via Paronomasie (śleṣa) auch im MV erwähnt werden; die Komödie Bhagavadajjuka, die vielleicht ebenfalls von Mahendra stammt; weitere künstlerische Aktivitäten des Pallava-Herrschers.