Dharmottaras Pramāṇaviniścayaṭīkā zum in der Realität gegebenen Nexus (niyama)

25.03.2011

Hisataka Ishida

  • Betreuung: Helmut Krasser

Die Pramāṇaviniścayaṭīkā (PVinṬ), ein Kommentar zu Dharmakīrtis (ca. 600–660) Pramāṇaviniścaya (PVin), ist das umfangreichste Werk des unter anderem in Kaschmir wirkenden buddhistischen Gelehrten Dharmottara (ca. 740–800). Dharmottara erklärt in der PVinṬ nicht nur ausführlich den Grundtext, sondern scheut sich nicht, die Theorien Dharmakīrtis weiter auszubauen und auf den neuesten Stand zu bringen. Als eigenständiger Denker hat er sowohl in der indischen (z.B. Karṇakagomin, 9. Jh.) als auch in der tibetischen Tradition (z.B. rṄog Lotsaba Blo ldan śes rab [1059–1109] und Bu ston Rin chen grub [1290–1364]) Beachtung gefunden. Das Ziel dieser Arbeit ist die Erschließung des Kommentars zum Exkurs in PVin 2 37,32–47,25 (ed. Steinkellner 1973), der die reale Verbindung zwischen den in einer Schlußfolgerung als Grund und Folge verwendeten Beschaffenheiten behandelt, in Form einer kritischen Edition auf Basis eines codex unicus, der tibetischen Übersetzung und Parallelmaterialien sowie einer Übersetzung desselben. Da es sich bei dem Manuskript der PVinṬ um einen codex unicus handelt, wird auch eine diplomatische Edition beigelegt. Darüber hinaus ist auch die Edition der tibetischen Übersetzung in synoptischer Form vorgesehen, da sich bei näherer Betrachtung gezeigt hat, daß die häufigen „Abweichungen“ in der tibetischen Übersetzung, die auf eine sehr freie Übersetzungstechnik des tibetischen Übersetzermönches rṄog Lotsaba zurückzuführen sind, im kritischen Apparat der Sanskritedition nicht kurz in der Weise vermerkt werden können, daß sie für den Leser aussagekräftig wären. Eingeleitet werden die Editionen durch eine Studie, in der Dharmottaras Neuerung herausgearbeitet werden sollen.