A New Edition and Annotated Translation of the Prasannapadā, Chapter One

18.03.2003

Anne MacDonald

Betreuung: Karin Preisendanz / Lambert Schmithausen


Die Prasannapadā (PsP), ein Kommentar zu Nāgārjunas Mūlamadhyamakakārikās (MMK), ist eines der bedeutendsten Werke des Madhyamaka-Gelehrten Candrakīrti (ca. 600-650). Besondere Bedeutung für die Entwicklung der Schule des Madhyamaka sowie für spätere Auseinandersetzungen unter Mādhyamikas in Tibet kommt dem ersten Kapitel zu, in dem die prasaṅga-Methode von Buddhapālita gegen die Kritik von Bhāviveka verteidigt wird. Nach Candrakīrti sind die von Bhāviveka verwendeten formalen Schlussfolgerungen (svatantrānumāna) für das Aufzeigen der höchsten Wahrheit nicht geeignet. Darüber hinaus werden im ersten Kapitel zentrale Lehren von Dignāga, einem der Hauptvertreter der erkenntnistheoretisch-logischen Schule des Buddhismus, kritisch diskutiert und widerlegt, darunter etwa die vom Selbstbewusstsein (svasaṃvitti) oder die vom individuellen und allgemeinen Merkmal (svalakṣaṇa/sāmānyalakṣaṇa) als Objekte der Wahrnehmung und Schlussfolgerung. Auch Dignāgas Definition der Wahrnehmung (pratyakṣa) widerfährt dasselbe Schicksal, und im letzten Teil kommentiert Candrakīrti dann ausführlich Nāgārjunas Widerlegung der Kausalität, wobei er sich hauptsächlich an Buddhapālitas Kommentar zu MMK anlehnt.

Der Gegenstand der vorliegenden Dissertation ist die kritische Edition dieses ersten Kapitels der PsP in Verbindung mit einer Neuedition seiner tibetischen Übersetzung. Dafür wurden insgesamt fünfzehn nepalesische Manuskripte verwendet, sechs davon bisher noch nicht bekannt. Besondere Beachtung kam dabei einem Palmblatt-Manuskript zu, das wahrscheinlich aus dem 13. Jahrhundert stammt. Die Edition wird von einer philologisch und historisch-philosophisch kommentierten englischen Übersetzung begleitet.