Mitarbeit:
- Horst Lasic
Im ehemaligen Westtibetischen Königreich hat sich über mehrere Jahrhunderte eine unabhängige Manuskripttradition erhalten, die in die Zeit vor der Kompilation des tibetischen buddhistischen Kanons (14. Jh.) zurückreicht und z.T. Textversionen enthält, die keinen Eingang in die kanonischen Sammlungen gefunden haben und eigenständig tradiert wurden. Gelegentlich finden sich auch Texte, die überhaupt nicht in den Kanon aufgenommen wurden und die bisher lediglich aus Fragmenten aus Dunhuang bekannt waren.
Ziel dieses Projektes ist es,
- Handschriften dieser Tradition ausfindig zu machen,
- sie zu dokumentieren und sowohl in einer analogen als auch einer digitalen Photosammlung zugänglich zu machen, und
- sie zu erschließen, wobei ihre philologische, kodikologische, kunstgeschichtliche und geschichtliche Relevanz im Vordergrund steht.
Vorgängerprojekte (seit 1991) konzentrierten sich hauptsächlich auf den sogenannten "Kanjur" im Kloster von Tabo (Spiti, Himachal Pradesh); seit 1998 wurde der in Privatbesitz befindliche "Kanjur" von Gondhla (Lahoul, H. P.) sowie einige kleinere private und monastische Manuskriptsammlungen untersucht. Der Schwerpunkt des vorliegenden Projektes liegt im Distrikt Kinnaur (H.P.) mit der umfangreichen Bibliothek des Klosters von Charang.
Innerhalb des Forschungsschwerpunktes bestehen enge inhaltliche Verbindungen zu den Teilprojekten Nr. 2 ("Art History") und Nr. 5 ("Inscriptions of Western Tibet"). Internationale Zusammenarbeit besteht mit dem Istituto Italiano per l'Africa e l'Oriente (Rom), Prof. Cristina Scherrer-Schaub (EPHE, Paris), Prof. Paul Harrison (University of Christchurch, Neuseeland) sowie dem Indira Gandhi National Centre for the Arts (Neu Delhi) und der Library of Tibetan Works and Archives (Dharamsala).