Das Rāmāyaṇa ist eines der beiden großen Epen Indiens, das auch heute noch eine zentrale Rolle in der indischen Kultur spielt und weit über die Grenzen Südasiens hinaus gewirkt hat. In 24.000 Versen erzählt es die Geschichte des Prinzen Rāma und seiner Gattin Sītā, die er mit Hilfe eines Affenheers aus den Fängen des schrecklichen Dämonen Rāvaṇa befreit.
Ab dem Ende des 19. Jhs. wurden in Indien Zeichnungen sowie Öl- und Aquarellgemälde von Szenen aus dem Rāmāyaṇa in großem Stil gedruckt und ermöglichten allen Bevölkerungsschichten einen visuellen Zugang zu der beliebten Geschichte, die auch zu einem Brennpunkt von Volksfrömmigkeit wurde. Unter europäischem Einfluss entwickelte sich dabei eine neue Ästhetik. Die farbenprächtigen Kunstdrucke – lange nur als „triviale Kunst“ oder Kitsch betrachtet – sind mittlerweile zu begehrten Sammelobjekten geworden.
Die Ausstellung präsentiert 37 der etwa 1000 Drucke umfassenden Sammlung des Wiener Indien-Liebhabers Dr. Erich Allinger, die dieser über ein Vierteljahrhundert hinweg aus den verschiedensten Teilen Indiens zusammentragen konnte.