Aufgrund fehlender Kenntnisse herrscht heute noch weitgehend die Meinung, dass das logische Denken in seiner Entstehung und Entwicklung eine rein europäische Angelegenheit sei. Dem entgegen möchte der Vortrag zunächst mit einer Einführung in logisches Denken beginnen, welches bereits früh durch unterschiedliche Traditionen indischer Philosophien hervorgebracht wurde und sich durch komplexe Syllogismen auszeichnet. Im Weiteren soll aufgezeigt werden, warum die indische Logik in ihren epistemologischen Ansprüchen den sogenannten Psychologismus nicht ablehnte und wieso wir behaupten können, dass man sie gleichermaßen als Epistemologie und Psychologie verstehen muss. Im Anschluss an diese Ausführungen soll schließlich im Kontext interkultureller Diskurse thematisiert werden, weshalb wir dem logischen Denken – jenseits von Provinzialisierung und Essentialisierung – eine "orthafte Ortlosigkeit" zusprechen müssen.
Ram A. Mall ist Gründungspräsident der Gesellschaft für interkulturelle Philosophie und Herausgeber der Publikationsreihe "Studien zur interkulturellen Philosophie". Er lehrte Philosophie u.a. an den Universitäten Kolkata, Heidelberg, München und Wien und ist zurzeit Seniorprofessor an der Universität Jena.
Koordinatoren:
Murat Ates, Lehrbeauftragter an der Universität Wien, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität des Saarlandes sowie Redaktionsmitglied der Zeitschrift Polylog; Michael Shorny, Gründungs- und Vorstandsmitglied der Wiener Gesellschaft für interkulturelle Philosophie und ebenfalls Redaktionsmitglied von Polylog.
Der Eintritt ist frei. Sie haben bei dieser Veranstaltung die Möglichkeit, Hefte der Zeitschrift Polylog zu einem günstigen Preis zu erwerben.