Dass Frauen durch das vermeintlich zweckfreie „Herumlungern“,"Flanieren" oder "Bummeln" im öffentlichen Raum ihre Sichtbarkeit und Rechte als Bürgerinnen geltend machen können, ist die zentrale Idee in dem Artikel „Why loiter? Radical possibilities for gendered dissent“ von Shilpa Phadke, Shilpa Ranade und Sameera Khan. Er erschien bereits 2009, also drei Jahre vor dem sog. Delhi Gang Rape Case, der die indische Öffentlichkeit aufwühlte und zu einer bis heute andauernden Debatte über die Sicherheit und Mobilität von Frauen im öffentlichen Raum und ihrer Teilhabe daran geführt hat. Insbesondere vor dem Hintergrund der häufig vertretenen Ansicht, dass Frauen im Interesse ihrer eigenen Sicherheit ihre Mobilität möglichst einschränken sollten (Diskurs der "gendered safety"), wird „Why loiter?“ von vielen jungen Frauen in Indien und auch im Nachbarland Pakistan als Manifest und Aufforderung zur Handlung gelesen und multimedial umgesetzt. Am Beispiel dieses Textes und seiner Wirkungsgeschichte gibt der Vortrag zunächst einen Einblick in den aktuellen Diskurs über „Gefahren“ für und „Sicherheit“ von Frauen im urbanen öffentlichen Raum und stellt im Anschluss daran einige der Praktiken dieser entstandenen "kleinen" Bewegung aus Indien vor.
Flanierende Frauen und die Neuaushandlung von Zugang zum öffentlichen Stadtraum in Indien
17.06.2016 15:15 - 16:45
Organiser:
Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde, Universität Wien
Location:
Seminarraum 1, nstitut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde, AAKH, Spitalgasse 2, Hof 2.7, 1090 Wien
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