Der sagenumwobene jainistische Autor Pādalipta hat um das bekannt monogame Verhalten der Cakravākas, der Rostgänse oder auch Anatiden, einen der ältesten indischen Romane gewoben, die wohl aus dem dritten nach-christlichen Jahrhundert stammende Taraṅgavaī(kahā), zugleich der erste Text, der nicht auf einem Stoff der kanonischen Erzähltradition der Jainas zu fußen scheint.
Ob der altertümlichen und mit überaus vielen dialektalen Wörtern, sog. Desīs, überfrachteten Māhārāṣṭrī, in der er abgefasst war, und seiner übergroßen Länge wurde der Text zunehmend schlecht überliefert, sodass sich ein jüngerer Autor, Nemicandra mit Namen, seinen eigenen Worten nach entschloss, ihn durch eine gekürzte und von Dialektismen freie Version, die Saṃkhitta-Taraṅgavaī oder auch Taraṅgalolā zu ersetzen.
Während Pādaliptas Werk dadurch der Vergessenheit anheimfiel, ist die Taraṅgalolā auf uns gekommen. Über ihrem Text hat indessen ein ausgesprochen ungünstiges Schicksal gewaltet. In diesem Vortrag soll dieses nachgezeichnet und die großen Verdienste, die sich der Indologe Ernst Leumann um die Herstellung einer verläßlichen Textausgabe erworben hat, beleuchtet werden.
Die Taraṅgalolā: Ein alter jainistischer Roman
27.03.2015 17:15 - 19:00
Organiser:
Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde
Location:
Seminarraum 1, Bereich Tibet- und Buddhismuskunde Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde, AAKH, Spitalgasse 2, Hof 2.7 1090 Wien
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