Zu Verallgemeinerungsfähigkeit und heilstheoretischer Einschränkung aristotelischer, buddhistischer und muslimischer Logikkonzepte

09.12.2016 15:15 - 16:45

Gregor Paul | Karlsruher Institut für Technologie

 

Die Möglichkeiten logisch konsistenter Erkenntnis sind begrenzt. Seit über tausend Jahren existiert die Auffassung, dass solch eine Erkenntnis, dramatisch ausgedrückt, die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht beantworten könne. Diese Überzeugung kommt insbesondere in Lehren zum Ausdruck, denen zufolge existenziell und heilsrelevantes Wissen logischen Grundgesetzen widerspricht. Sie ist vor allem Merkmal religiöser Doktrinen. Auf sozusagen niedrigerer Ebene findet sie sich in dem Glauben, dass vor allem „nicht-westliche“ Kulturen derartiges Wissen vermitteln (können). Genauer gesagt, werden freilich nicht nur – etwa – (bestimmte) buddhistische Lehren oder Texte wie die des Zen oder der Weisheits-Sūtren als logisch widersprüchlich und deshalb heilsrelevant verstanden. Im Christentum wie im Islam finden sich Logiker, nach denen in sich widersprüchliche göttliche Offenbarungen, ihrer Widersprüchlichkeit ungeachtet, wenn nicht gar wegen ihrer Widersprüchlichkeit, unerschütterliche Wahrheiten ausdrücken. Und was das Problem kulturell spezifischer Logik angeht, gibt es sogar die Behauptung, dass für das „chinesische Denken“ der Satz der Identität nicht gelte.

Der Vortrag geht den Fragen nach, welche logischen Prinzipien für alle Menschen gelten und welche Argumente im Einzelnen formuliert werden, um deren Missachtung zu rechtfertigen und dennoch Gültigkeit zu behaupten.

Organiser:
Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde
Location:
Seminarraum 1, Bereich Tibet- und Buddhismuskunde Institut für Südasien-, Tibet- und Buddhismuskunde, AAKH, Spitalgasse 2, Hof 2.7 1090 Wien