Kolonialer Einfluss und Nationalstaatsdenken: Indien, China und Tibet in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

11.04.2013

Frederik Schröer

  • Betreuung: Klaus-Dieter Mathes 

Indien, China und Tibet standen im frühen 20. Jahrhundert in dynamischer gegenseitiger Beeinflussung. Kolonialer Einfluss instrumentalisierte und erodierte alte politische Systeme, moderne Ideen und Modelle wurden importiert, aufgegriffen und angewandt, um den Problemen der Modernisierung in Asien zu begegnen. Anhand einer historiographischen Darstellung wichtiger Ereignisse soll die Rolle Tibets und einzelner Tibeter zwischen seinen großen Nachbarn Indien und China aufgezeigt werden. Nicht nur die direkte und indirekte Beeinflussung der drei Länder, verdeutlicht in ihrer Diplomatie, sondern auch die an bestimmte Ereignisse gebundenen konstruierten historischen Narrativen werden herausgearbeitet, sowie immer wieder im größeren Kontext der asiatischen Moderne betrachtet. Daran schließt eine komparative Analyse der politischen und gesellschaftlichen Systeme und Gegebenheiten an, die Gemeinsamkeiten, Einflüsse und Gegensätze auf dem Weg vom Reich zum Nationalstaat herausarbeitet. Die Arbeit nutzt ihren geographischen Fokus, um einerseits die vielschichtigen Beziehungen der vorliegenden drei Regionen zu beleuchten und andererseits die lokalen Anwendungen und Ausprägungen übergreifender Begriffe wie Kolonialismus, Nationalismus oder Modernisierung aufzuzeigen.