Regenzeiten, Feuchtgebiete, Körpersäfte. Das Wasser in der klassischen indischen Medizin

31.03.2017

Vitus Angermeier

  • Betreuung: Karin Preisendanz

Als eines der fünf Elemente (mahābhutas), als in Form des Monsuns wichtiger Faktor im indischen Klima und als – sowohl rituell als auch hygienisch – reinigende Substanz spielt Wasser in der indischen Medizin von Grund auf eine bedeutende Rolle. In den medizinischen Texten sind Vorschriften für das der jeweiligen Jahreszeit angepasste Verhalten stark vom Monsun geprägt. Ebenso sind die Lebensräume von Mangel, Ausreichen und Überfluss des feuchten Elements beeinflusst und legen so unterschiedliche Bedingungen für das Zusammenspiel von Verhalten, Ernährung und Gesundheit. Mit dem Schleim im Körper, einem der drei Störfaktoren (doṣas) steht Wasser in enger Verbindung und taucht damit sowohl als Heilmittel als auch als Gefahr für die menschliche Gesundheit immer wieder auf. Verschiedene Sorten von Wasser wie auch Wasserpflanzen und -tiere haben in der Diätetik und Therapeutik eine spezielle Relevanz. Das Dissertationsprojekt hat zum Ziel, diese und andere Phänomene systematisch zu untersuchen und darzustellen. Grundlage hierfür bilden die fünf bedeutendsten medizinischen Kompendien der klassischen Periode: Carakasaṃhitā, Suśrutasaṃhitā, Bhelasaṃhitā, Aṣṭāṅgahṛdayasaṃhitā und Aṣṭaṅgasaṃgraha. Weiteren Aufschluss geben die dazugehörige Kommentarliteratur sowie andere Texte derselben Periode wie beispielsweise das Arthaśāstra.