Ökologische Probleme mit dem heiligen Fluss in Benares: Veer Bhadra Mishras Mission für einen nachhaltigen Umweltschutz im Kontext der hinduistischen Ethik

29.05.2015

Andrea Matzinger

  • Betreuung: Martin Gaenszle

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel von Religion, Ökologie und Umweltschutz der Gaṅgā in Benares und der Sichtweisen aller beteiligten Akteure bezüglich der umweltpolitischen Entwicklungen. Im Zentrum steht dabei vor allem die religiöse Bedeutung des Flusses im Kontext der hinduistischen Ethik, in welcher insbesondere der Priester und Wasserbauingenieur Veer Bhadra Mishra den Schlüssel für einen nachhaltigen Umweltschutz sieht. Ziel ist es herauszufinden, ob er diesen als religiöses Paradigma zu verankern vermag.

Als Instrument zur kritischen Reflexion des Forschungsstandes dient zum einen die Auseinandersetzung mit einschlägiger Literatur und zum anderen das umfangreiche Interviewmaterial aus der indischen Medienlandschaft mit Veer Bhadra Mishra und dessen Sohn, der seit 2013 sein geistiges Erbe angetreten hat, um jenen Perspektivenwechsel zu einem verstärkten Umweltbewusstsein fortzusetzen.

Anhand der ethischen Bezüge aus den traditionellen religiösen Texten lässt sich erkennen, dass die Verehrung der Natur und deren göttliche Personifizierung in Indien eine wichtige Rolle spielen und von der religiösen Kraft des Flusses als Göttin die Fähigkeit zur Reinigung abgeleitet wird.

Die Analyse der technologischen Fortschritte zeigte, dass frühere Pläne auf Grund von Fehleinschätzungen bei den Staudämmen und Deichen, zunehmender industrieller Verschmutzung und Korruption scheiterten – aber auch neue biologische und energiesparende Konzepte stoßen auf bürokratische Widerstände. Erst die neuesten politischen Entwicklungen stellen die Hoffnung auf eine vermehrte Bildungs- und Aufklärungsarbeit in Aussicht, welche auch auf eine religiöse Sprache und Symbolik aufbaut.

Das Konzept Mishras, ein in der Bevölkerung verankertes ökologisches Verantwortungsbewusstsein in Kombination mit dem respektvollen Anspruch, „Mutter und Göttin Gaṅgā“ sauber zu halten, scheint dann aussichtsreich zu sein, wenn alle Protagonisten zu holistischen Sichtweisen gelangen, um gemeinsam an effizienten Projektansätzen zu partizipieren.