Das Bewusstsein des Mentalen in der buddhistischen Philosophie

01.07.2006 - 30.06.2011

Leitung: Birgit Kellner

FWF, P18758

Mitarbeit:

  • Anne MacDonald
  • Shinya Moriyama

Das Projekt beabsichtigt eine umfassende und systematische Untersuchung der Theorie des “Selbstbewusstseins” (svasaṃvedana), wie sie in den erkenntnistheoretischen Hauptwerken der zwei Gründerväter der erkenntnistheoretisch-logischen Tradition des Buddhismus, Dignāga (ca. 480-540 u.Z.) und Dharmakīrti (ca. 600-660 u.Z.), entwickelt wird.

Das Selbstbewusstsein steht für das unmittelbare, nicht durch zusätzliche Erkenntnisschritte vermittelte Bewusstsein, das geistige Ereignisse von sich selbst sowie von den sie begleitenden Faktoren wie Freude oder Leid besitzen. Vor allem die Unmittelbarkeit dieses Bewusstseins von Mentalem wurde dabei zum Streitpunkt zwischen buddhistischen Philosophen und ihren meist brahmanischen Gegnern. Der Begriff des Selbstbewusstseins wird ferner auch zum Brennpunkt in der andauernden Interaktion von idealistischen und realistischen Tendenzen innerhalb buddhistischer Erkenntnistheorie selbst.

Zunächst wird der umfangreiche Abschnitt über das Selbstbewusstsein im Wahrnehmungskapitel von Dharmakīrtis Pramāṇavārttika (kk. 425-540) textkritisch erschlossen; verwandte Materialien aus Dignāgas Pramāṇasamuccayavṛtti und Dharmakīrtis Pramāṇaviniścaya werden ebenfalls berücksichtigt. In der auf diesen Materialien basierenden Analyse soll ein Überblick über das Argumentationsspektrum insbesondere Dharmakīrtis gewonnen werden, wobei das Verhältnis von aus der Außenperspektive scheinbar unverbundenen Problemkomplexen, insbesondere des Bewusstseins von Freude/Leid einerseits mit der Interaktion von Idealismus/Realismus andererseits, im Vordergrund steht.